30 Jahre Berlin: Teil 1 – die Jahre 1991 – 2000

Brandenburger Tor Berlin
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„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“

Wer kennt ihn nicht, den Schlachtengesang eingefleischter Fußball-Fans aus dem Jahr 2006, als die Fußball- WM in Deutschland unter dem Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ ausgetragen wurde. Das wochenlange Sommerwetter und die allgemeine Begeisterung brachten dieser WM auch den Titel „ein deutsches Sommermärchen“ ein.

Wir – vom BUHL Gastronomie-Personal-Service – waren zu dieser Zeit schon lange in Berlin, nämlich seit November 1991, zwei Jahre nach dem Mauerfall und ein Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Durch den sog. Hauptstadtbeschluss des Deutschen Bundestages vom 20.06.1991 sollte der Regierungssitz von Bonn nach Berlin verlegt werden. Der Umzug erfolgte dann weitgehend im Sommer 1999.

Im Zuge unserer strategischen Planung des Aufbaus eines bundesweiten Niederlassungsnetzes waren wir 1991 mit unseren ersten Personal-Service- Niederlassungen in München, Stuttgart und Berlin gestartet.

In Berlin war es am 15.11. 1991 endlich soweit.

Mein Mann und ich begrüßten persönlich unsere ersten beiden Mitarbeiter in unserem Berlin-Büro in der Konstanzer Straße.

Alles war neu für uns: Die großartige Stadt Berlin, in der wir uns als Bayern unter Berlinern von Anfang an sehr wohl fühlten. Dies kam uns sehr zugute, denn schließlich waren wir der erste gastronomische Personaldienstleister in Berlin und mussten zunächst einmal Pionierarbeit leisten, unser Dienstleistungsangebot überzeugend zu verkaufen. Zum Jahreswechsel 1991/1992 ging es dann so richtig los, mit einem tollen Auftrag für 20 Servicekräfte auf der Messe Berlin, worauf wir mächtig stolz waren. Bald folgten weitere namhafte Kunden, wie das Hotel Schweizerhof (heute Pullmann) und das Hotel Interconti in der Budapesterstraße, der Partyservice des KaDeWe (Kaufhaus des Westens) sowie der Gerresheim Partyservice. Und so begannen wir, in Berlin eine Erfolgsgeschichte zu schreiben, die uns ermutigte das bundesweite Niederlassungsnetz in nur wenigen Jahren aufzubauen.

In den Anfangsjahren besuchten mein Mann und ich regelmäßig unsere Berliner Niederlassung. Die Anreisemöglichkeiten von Augsburg nach Berlin waren damals noch nicht so komfortabel wie heute. Per Auto führte ab Hof die alte „Interzonen-Autobahn“ durch das ehemalige DDR-Gebiet direkt nach Berlin.

Es gab auch noch keinen schnellen ICE, sondern eine eher beschaulich anmutende Bahnfahrt, mit Umsteigen in Fulda, nach Berlin zum Bahnhof Zoo, dem damaligen „Hauptbahnhof“ Westberlins. Diese Funktion ging dann ja später an den Lehrter Bahnhof im Ostteil der Stadt über. Kurze Zeit ermöglichte die kleine Fluggesellschaft „Augsburg-Airsways“ Direktflüge von Augsburg nach Berlin, was zwar nicht sehr komfortabel aber dafür zeitsparend war. Doch dann wurde Augsburg-Airways von der Lufthansa aufgekauft und die Abflüge nach München verlegt. Es lohnte zeitlich nicht, erst nach München zu fahren und dann von einer abseitigen Rollbahn aus den kleinen Flieger zu nutzen, der in Berlin-Tempelhof landete. Dieser Flughafen war allerdings absolut sehenswert, denn in der Abfertigungshallte fühlte man sich wie auf einer Zeitreise in die 50iger-Jahre.

Doch nichts desto trotz liebten wir unsere Berlin-Aufenthalte und empfanden es als eine große Bereicherung unseres Lebens, die wiedervereinigte Hauptstadt Deutschlands kennenzulernen. Schließlich gehöre ich einer Generation ein, die mit dem geteilten Berlin im Kalten Krieg großgeworden war.

Berlin-Mitte, das Herz Berlins

Wer Anfang der 90-iger Jahre nach Berlin reiste, erlebte insbesondere in Berlin-Mitte, dem Stadtbezirk, der vor dem 2. Weltkrieg das eigentliche Herz Berlins gebildet hatte, eine beeindruckende Bautätigkeit. Der Boulevard „Unter den Linden“, die Einkaufsmeile „Friedrichstraße“, das Stadtviertel rund um den Potsdamer Platz begannen wieder im alten Glanz zu erstrahlen. Und wir durften in diesen Jahren in Berlin ein Stück Deutsche Geschichte hautnah miterleben, wofür wir noch heute dankbar sind.

Unsere Berliner Niederlassung entwickelte sich prächtig und wir mieteten in Berlin-Charlottenburg, in der Schlüterstr. 71, ein größeres Büro an. Es handelte sich um ein ehemaliges sog. Remisehäuschen, das der Eigentümer zu einem modernen Büro umgebaut hatte. Die Schlüterstraße ist eine Seitenstraße des Kurfürstendamms, der Haupteinkaufsstraße und Flaniermeile in Berlin-Charlottenburg und so nutzte ich bei meinen Berlin-Aufenthalten gerne verbleibende Zeit zu einem kleinen Ku‘damm-Bummel oder einem Besuch des Literaturhauses in der nahegelegenen Fasanenstraße.

Im Jahr 2000 hieß es dann – schweren Herzens- Abschied nehmen von der Schlüterstraße, weil wir in dem Büro aus allen Nähten platzten und es dort keine Erweiterungsmöglichkeiten gab. Wir bezogen im Stadtteil Friedenau (Tempelhof-Schöneberg) größere, auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Räume, die zwar sehr zweckmäßig aber vom Umfeld her leider mit der Schlüterstraße nicht vergleichbar waren. Vorteilhaft war allerdings die Nähe zu einem weiteren Großkunden dieser Zeit, dem Hotel Estrel in der Sonnenallee, heute Deutschlands größtes Hotel und ein international renommiertes Kongress- und Tagungszentrum.

Im Jahr 2000 boomte die Wirtschaft! Berlin hatte sich zu unserer mit Abstand umsatzstärksten Vorzeigeniederlassung entwickelt. Wir waren zur Nr. 1 in der gastronomischen Personaldienstleistung Berlins aufgestiegen. Sowohl im Eventcatering als auch im politischen Bereich bedienten wir alle Kunden von Rang und Namen, wie den Deutschen Bundestag In Berlin-Mitte und zahlreiche Institutionen und Einrichtungen rund um den Deutschen Bundestag. Für diese Kunden erwies sich das Büro in Friedenau als nicht ganz idealer Standort und wir eröffneten, in dem Bestreben die größtmögliche Kundennähe zu sichern, in Berlin-Mitte ein zweites Büro.

Ein Highlight unserer Eventeinsätze im Jahr 2000 war die Eröffnung des Sony-Centers, ein 113.000 m 2 großer, gemischt genutzter Gebäudekomplex am Potsdamer Platz im Herzen von Berlin. Das Sony Center erstreckt sich auf fast sechs Hektar und umfasst acht Gebäude, darunter den Bahntower, Gewerbeflächen für Büros, Einzelhandel und Freizeit sowie attraktive Wohneinheiten. Die moderne Architekturikone ist heute ein Wahrzeichen Berlins und zieht jährlich über 7 Mio Besucher an. Gerne erinnern wir uns an die festliche Eröffnung des Sony-Centers, denn für die festliche Eröffnung stellte BUHL Personal über das österreichische Catering-Unternehmen DO & CO über 150 Servicekräfte.

Charlotte Buhl